Wittig

Wittig
Wịttig,
 
1) Edward, polnischer Bildhauer, * Warschau 22. 9. 1879, ✝ ebenda 3. 3. 1941; anfangs am Werk A. Rodins orientiert, ging er unter dem Einfluss von A. Bourdelle und A. Maillol zu einer Vereinfachung der plastischen Form über. Ab 1920 schuf er mehrere monumentale Denkmäler in Warschau.
 
 2) Georg, Chemiker, * Berlin 16. 6. 1897, ✝ Heidelberg 26. 8. 1987; war Professor in Braunschweig (1932-37), Freiburg im Breisgau, Tübingen (1944-56) und Heidelberg. Wittig arbeitete u. a. über heterozyklische und metallorganische Verbindungen, Stereochemie, freie Radikale, Carbanionen und den Mechanismus der Aldolkondensation; 1942 postulierte er das Dehydrobenzol, das er als Zwischenprodukt bei bestimmten chemischen Umsetzungen erkannte. 1953 entwickelte Wittig eine allgemein anwendbare Olefinsynthese (Wittig-Reaktion); hierfür erhielt er 1967 den Otto-Hahn-Preis für Chemie und Physik und 1979 (mit H. C. Brown) den Nobelpreis für Chemie.
 
 3) Joseph, katholischer Theologe und Schriftsteller, * Neusorge (Schlesien) 22. 1. 1879, ✝ Göhrde (Landkreis Lüchow-Dannenberg) 22. 8. 1949; ab 1912 Professor für alte Kirchengeschichte in Breslau. Wittig wandte sich gegen eine allzu enge konfessionell-dogmatische Eingrenzung des christlichen Glaubens und stand v. a. der neuscholastischen Sünden- und Erlösungslehre mit Skepsis gegenüber. 1925 wurde ein Teil seiner Werke indiziert; besonders umstritten war sein Aufsatz »Die Erlösten« (1922) in der Zeitschrift »Hochland« (Jahrgang 19). 1926 wurde er suspendiert und exkommuniziert; 1946, kurz vor seiner Ausweisung aus Schlesien, wieder in die Kirche aufgenommen. Wittig wirkte v. a. als religiöser Volksschriftsteller.
 
Weitere Werke: Papst Damasus I. (1902); Die Friedenspolitik des Papstes Damasus I. und der Ausgang der arianischen Streitigkeiten (1912); Herrgottswissen von Wegrain und Straße (1922); Leben Jesu in Palästina, Schlesien und anderswo, 2 Teile (1925); Höregott (1929); Das neue Antlitz (1947); Roman mit Gott (1950).
 
 
J. W. Sein Leben, Wesen u. Wirken, hg. v. L. Wolf (1925);
 
Der Fall Josef W. fünfzig Jahre danach, hg. v. T. Kampmann u. a. (1975);
 H. Tschöpe: Zw. Argument u. Sakrament. Die mystagog. Theologie J. W.s u. ihre Bedeutung für Theologie, Kirche u. Gottesdienst (1993).
 
 4) [vi'tig], Monique, französische Schriftstellerin, * Dannemarie (Département Haut-Rhin) 13. 7. 1935; arbeitet aktiv in der Frauenbewegung. Wittig analysiert, inspiriert von einzelnen Spielarten des französischen Nouveau Roman, präzis und detailgetreu Lebenserfahrungen heranwachsender Mädchen im Übergang zum Erwachsenenalter.
 
Werke: Romane: L'opoponax (1964); Les guérillières (1969; deutsch Die Verschwörung der Balkis); Le corps lesbien (1973; deutsch Aus deinen zehntausend Augen, Sappho).
 
Sonstige Prosa: Brouillon pour un dictionnaire des amantes (1976, mit S. Zeig; deutsch Lesbische Völker. Ein Wörterbuch); Virgile, non (1985).
 
 5) Werner, Grafiker und Maler, * Chemnitz 25. 10. 1930; fand für seine verhaltenen, zart strukturierten Landschaften und Stillleben v. a. den Holzriss als adäquate Ausdrucksform.
 
 
W. W. Druckgraphik 1954-1992, Beitrr. v. Diether Schmidt u. a., Ausst.-Kat. Museum Morsbroich Leverkusen (1993).

Universal-Lexikon. 2012.

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